Public Art – Das Recht auf Erinnern und die Realität der Städte



Konferenz im Rahmen des Projekts Symposion Urbanum Nürnberg

22. bis 24. Oktober 2021

Konferenzorte:
22.10.2021 Neues Museum – Staatliches Museum für Kunst und Design Nürnberg
23. + 24.10.2021 Historischer Rathaussaal im Alten Rathaus, Nürnberg

Leitung: Andreas Wissen in Kooperation mit Ellen Seifermann
Konzeption: Jörg Heiser mit Gürsoy Doğtaş und María Inés Plaza Lazo

Veranstaltet vom Planungs- und Baureferat der Stadt Nürnberg und gefördert vom Geschäftsbereich Kultur der 2. Bürgermeisterin der Stadt Nürnberg, in Kooperation mit der Kunsthalle Nürnberg im KunstKulturQuartier und dem Neuen Museum – Staatliches Museum für Kunst und Design Nürnberg. Mit freundlicher Unterstützung der Kost-Pocher’schen Stiftung und der Rudolf und Eberhard Bauer Stiftung.

Public Art: Das Recht auf Erinnern und die Realität der Städte

Die internationale Konferenz nähert sich der Gegenwart und Zukunft von Kunst im öffentlichen Raum im Lichte aktueller Debatten um die Vergangenheit an. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf folgenden Fragen: Wie kann eine öffentliche Erinnerungskultur aussehen, die der Tatsache Rechnung trägt, dass beispielsweise die Angehörigen und Freund*innen von Opfern der NSU-Morde oder der rassistisch motivierten Amokläufe von Halle und Hanau immer noch um mehr und angemessene Beachtung kämpfen müssen?

Wie verhält sich dieser Aspekt der jüngeren Erinnerung zur Auseinandersetzung mit den Menschheitsverbrechen des Nationalsozialismus und deren Spuren im städtischen Raum? Und beides wiederum zur Auseinandersetzung mit den Verbrechen unter deutscher Kolonialherrschaft?

Wie kann dabei ein multiperspektivisches Gedenken entstehen, das weder aufrechnet noch ausspielt? Was bedeutet dies für den aktuellen Stadtraum, vor dem Hintergrund restaurativer Tendenzen, aber auch progressiver Veränderung durch soziale Vernetzung mittels Bildung von Gemeingut bzw. Gemeineigentum („Commons“)? Und welche Rolle fällt dabei letztendlich der Kunst im öffentlichen Raum zu? Diese Fragen werden mit Theoretiker*- innen, Vertreter*innen von Opfern und Angehörigen, sowie Künstler*innen nicht lediglich in einer abstrakt-diskursiven Form verhandelt werden, sondern im Kontext konkreter politisch-sozialer Entwicklungen und künstlerischer Entwürfe.


Programm

Freitag, 22. Oktober, 2021

Neues Museum – Staatliches Museum für Kunst und Design Nürnberg

11:30-12:00 Uhr
Anmeldung

12:00-13:30 Uhr

Begrüßung
Dr. Simone Schimpf, Direktorin Neues Museum Nürnberg
Daniel F. Ulrich, Planungs- und Baureferent
der Stadt Nürnberg

Einführungsvortrag: Public Art revisited, unter Vorzeichen von Erinnerungskultur

Jörg Heiser, Universität der Künste, Berlin

Der Vortrag wird in die Themenfelder der Konferenz einführen und dabei auch die aktuellen Debatten darum skizzieren, wie eine Erweiterung von Erinnern ohne falsche Relativierungen aussehen könnte – und welche Rolle der Kunst dabei zukommt.

13:30-14:00 Uhr

Impulsvortrag: Was verbindet Kunstpraxis, politischen Aktivismus und die Krise der Repräsentation, IRL und URL? Physische und Virtuelle Kämpfe für Commons und Undercommons.

María Inés Plaza Lazo, Herausgeberin Arts of the Working Class (AWC), Berlin

Die Definition von Public Art – Kunst im Öffentlichen Raum oder am Bau – ist als Disziplin uninteressant geworden. Diese Definition stagniert in einem Arbeitsmodell, das staatlichen Etats und Funktionen folgt. Damit ist es zugleich ein Arbeitsmodell, das einen eurozentrischen Blick auf das, was Öffentlichkeit ist und was nicht, impliziert. Vor diesem Hintergrund schaut die Kunstzeitung Arts of the Working Class auf die sich vertiefende Verbindung zwischen Kunstpraxis, Aktivismus und Repräsentation und möchte für den ersten Tag des Symposiums behaupten, wie kategorisch egal es sein kann, ob eine bestimmte Praxis als Public Art angesehen wird oder nicht. Um diesen sozialen und epistemischen Wandel zu verstehen, ist es wichtig, Wege zu finden, den Status Quo loszulassen. Entsprechend stellt der Vortrag das Aushandeln und Umverteilen im Rahmen von sozialökonomischen Konzepten der Commons und Undercommons in den Mittelpunkt – als nicht kartierte bzw. nicht kartierbare Un-Orte, an denen kollektive Formen der Wissensproduktion und nachhaltiges Zusammenleben die prekären Lebens- und Arbeitsverhältnisse innerhalb und außerhalb des Kunstbetriebes ablösen wollen.

14:00-15:30 Uhr
What is Common on this Ground?

Zoë Claire Miller, Künstlerin
Simon Fujiwara, Künstler ·
Cassie Thornton (dig.), Künstlerin, L’Union des Refusés
Moderation: Oliver Koerner von Gustorf, Kunstkritiker

Auf unterschiedliche Art und Weise befragen Zoë Claire Miller, Simon Fujiwara und Cassie Thornton die Rolle der Kunst in der Öffentlichkeit und versuchen dabei, physische, virtuelle und symbolische Räume zu schaffen, die nachhaltigere und ethischere Alternativen zum Status Quo bieten. Kunstkritiker Oliver Koerner von Gustorf befragt als Moderator Fujiwara zu seiner jüngsten Ausstellung in der Fondazione Prada (Mailand) und dem Instagram-Account seines Avatars namens WHO?; Zoë Claire Miller zu den Veröffentlichungen und Plakaten der Matriarchal World Domination; und Cassie Thorntons zu The Hologram, einem postkapitalistischen, feministischen Peer-to-Peer-System der Fürsorge.

15:45 –16:30 Uhr
Life Art Forms

Johannes Paul Raether, Künstler, Akademie der Bildenden Künste Nürnberg,
im Gespräch mit Jörg Heiser

Johannes Paul Raether leitet den neu geschaffenen postgradualen Masterstudiengang Live Art Forms an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Welches Verständnis von Gemeinschaft, Digitalität und Öffentlichkeit wird dort zum Tragen kommen?

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Samstag, 23. Oktober, 2021

Historischer Rathaussaal Nürnberg

10:00 Uhr
Begrüßung
Prof. Dr. Julia Lehner, 2. Bürgermeisterin Geschäftsbereich Kultur

10:10-10:30 Uhr
Einführungsvortrag: Über die Erinnerungskultur der Privilegierten

Gürsoy Doğtaş, Kunstkritiker und Kurator

Rassismus zeigt sich nicht nur als ein konkretes, gewaltvolles und individuelles Fehlverhalten von Einzelnen, die vorsätzlich ausgrenzen, diskriminieren und dehumanisieren, sondern hat eine systemische Ebene, die über jene Einzelfälle hinausweist. Eingeschrieben in die historisch etablierten Machtverhältnisse, prägt dieser strukturelle Rassismus die Gesellschaftsordnung. Sowohl die politischen und ökonomischen Strukturen dieses gesellschaftlichen Systems als auch dessen Rechtsvorstellungen bewirken. Derselben strukturellen Voreingenommenheit unterliegen auch die Institutionen der Gesellschaft, sei es Medien, Justiz oder Kultureinrichtungen wie Museen oder Theater. Die dauerhafte Benachteiligung sozialer Gruppen durch überindividuelle Normen und Routinen, eines der Grundzüge des institutionellen Rassismus, bleibt selbst dann aktiv, wenn diese Institutionen an die Opfer der Attentate der rechtsextremen Terrorgruppe des Nationalsozialistischen Untergrunds erinnern wollen. Da kann beispielsweise das NS-Dokumentationszentrum München eine Kunst an der Außenfassade des Münchner Strafjustizzentrums (hier fand zwischen 2013 und 2017 das Hauptverfahren gegen die Verbrechen des Nationalsozialistischen Untergrunds) in Auftrag geben und zur Verantwortlichkeit des Erinnerns aufrufen, ohne, dass sich die Betroffenen von rassistischer Gewalt erkennbar daran beteiligen konnten bzw. involviert wurden.

10:30–12:20 Uhr

Panel: Die Gewalt nach der Gewalt

Ayşe Güleç, Co-Kuratorin der Ausstellung „Offener Prozess“ (Staatstheater Nürnberg), Team documenta 15

Ulf Aminde, Künstler, Weißensee Kunsthochschule Berlin

N.N., Vertreter*in Initiative Das Schweigen durchbrechen!

Moderation: Gürsoy Doğtaş

In der Liegnitzer Straße in Nürnberg, wo Enver Şimşek zum ersten Mordopfer des NSU wurde, wurde die Gedenktafel, die an seine rassistische Ermordung erinnern soll, bereits dreimal entwendet. Einmal wurde sie im Wald wiedergefunden und konnte neu angebracht werden, zweimal blieb sie verschwunden. In der Scharrerstraße, wo am 9. Juni 2005 İsmail Yaşar dem NSU zum Opfer fiel, wurde der Spruch „Kein Vergeben“ geschwärzt. An der Ecke Siemensstraße/Gyulaer Straße, wo Abdurrahim Özüdoğru am 13. Juni 2001 in seiner Änderungsschneiderei ermordet wurde, erinnert nach wie vor nur die von der Initiative „Das Schweigen durchbrechen!“ angebrachte Tafel an den Mord. Von der Inschrift „von Nazis ermordet“ war das Wort „Nazis“ vollständig weggekratzt worden. Der oder die Täter*innen kratzten damit gegen die Wahrheit an, so wie die Ermittlungsbehörden während der Morde und Anschläge über Jahre rechten Terror als Tatmotiv ausgeschlossen hatten. Erst 2011 wurde klar: beide Anschläge wurden von dem rechtsterroristischen NSU Netzwerk begangen und zielten in ihrer rassistischen Ideologie deutlich auf eine Verunsicherung der post-migrantischen Gesellschaft. In einer Täter-Opfer Umkehr wurden die Betroffenen der NSU Morde verdächtigt, selbst hinter dem Attentat zu stehen, anstatt ihnen zu zuhören und ihr Wissen anzuerkennen. Die Betroffenen in Köln sprechen von der „Bombe nach der Bombe“ meinen damit die rassistischen Ermittlungen gegen sie selbst und rekurieren auf die auf Massenmord ausgerichtete Nagelbombe von 2004. „Die Gewalt nach der Gewalt“ knüpft an diese Formulierung an und hebt hervor, dass selbst das Gedenken an die Opfer attackiert wird. Damit wird deutlich, dass Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık, Halit Yozgat und Michèle Kiesewetter sogar als Tote noch Ziel der Gewalt sind. In der Verweigerung die Toten zu betrauern setzten sich jene gewaltvollen Machtverhältnisse fort, die zuvor den Angehörigen der Opfer und Betroffenen das „Recht auf Erinnerung“ verwehrten.

12:30–13:30 Uhr

Talya Feldman (dig.), Künstlerin, Überlebende des rassistischen und antisemitischen Anschlags von Halle, Initiatorin der Webplattform Wir Sind Hier

İbrahim Arslan (dig.), Aktivist, Überlebender der rassistischen Brandanschläge von Mölln

Moderation: Sophie Goltz (dig.), Internationale Sommerakademie der Bildenden Künste Salzburg

Projektbeschreibung „Wir Sind Hier“, Talya Feldman: In den letzten Jahrzehnten haben die Überlebenden des rechten Terrors in Deutschland und die Familien der Opfer darum gekämpft, die Erinnerung an die Opfer von Rassismus und Antisemitismus nach 1945 wiederzuerlangen. Diese Kämpfe wurden mit städtischen Beamt*innen, mit Nachbar*innen, mit Politiker*innen, mit Medienvertreter*innen und mit Künstler*innen ausgetragen. Sie kämpften um das Recht, gehört und gesehen zu werden und um Veränderungen in Politik, Justiz und Zivilgesellschaft zu erreichen. Diese Kämpfe betrafen physische Räume: Straßennamen, Räume der Solidarität, Schulen, Parks und Denkmäler. Diese Kämpfe galten der Sprache - und dem Recht, den Opfern des Terrors so zu gedenken, wie es ihnen gebührt - durch die am meisten Betroffenen, ihre Familien und Freund*innen. Wir Sind Hier, ein neues Projekt von Talya Feldman in Zusammenarbeit mit dem Solidaritätsnetzwerk und verschiedenen Initiativen in ganz Deutschland, die sich gegen rechten Terror einsetzen, untersucht, was es bedeutet, sich in einem digitalen Raum zu erinnern und das Gedenken einzufordern, das im physischen Raum nicht eingefordert werden kann. Der digitale Raum ermöglicht es, unsere Städte und Stadtpläne zurückzuerobern und neu zu gestalten - durch die Stimmen derer, die sich weiterhin gegen den Terror stellen und Veränderungen anstoßen. Er enthält Videomaterial von Straßen sowie Karten mit eingezeichneten Orten, für die ein wachsendes Netzwerk der Solidarität zwischen Überlebenden, Familien von Opfern und Initiativen in ganz Deutschland gekämpft hat. Online existiert die Erinnerung als aktive Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Diese Plattform beginnt daher sowohl am Ende als auch am Anfang - mit den Namen der Opfer der jüngsten rechtsextremen Anschläge und scrollt nach oben zu den Namen der Opfer von 1979. Dieses Projekt ist noch nicht abgeschlossen und wird regelmäßig aktualisiert. So wie sich die Erinnerung ändert, so ändern sich auch die Forderungen nach Gedenken, und so werden immer mehr Überlebende und Familien aktiviert, sich zu erinnern und zu sprechen. „Wir Sind Hier" ist eine Erklärung im Gedenken an die Ermordeten, aber auch an diejenigen, die den Kampf für die Erinnerung und für eine Zukunft ohne Gewalt in unseren Städten fortsetzen. Namen werden hinzugefügt, sobald sie gemeldet werden. Die Stimmen werden sich mit der Zeit ändern. Dieser Raum des Gedenkens – als digitaler Raum – wird für immer bestehen. Ein Raum der kollektiven Trauer und des Widerstands. Diese Plattform wurde von Talya Feldman in Zusammenarbeit mit Tuan Quoc Pham entworfen.

14:30–16:30 Uhr

Kritischer Spaziergang zu NSU-bezogenen Orten
mit Birgit Mair, Institut für sozialwissenschaftliche Forschung, Nürnberg

Wir werden zwei NSU-Tatorte in der Nürnberger Südstadt besichtigen, die Gyulaer Straße und die Scharrerstraße. In der Siemensstraße / Ecke Gyulaer Straße wurde der Familienvater Abdurrahim Özüdoğru 2001 ermordet. Mit derselben Waffe erschoss man vier Jahre später in der Scharrerstraße İsmail Yaşar, Vater von drei Kindern. Wir werden unter anderem erfahren, inwieweit Hinweise auf Neonazis an beiden Tatorten von den polizeilichen Ermittler:innen ignoriert wurden und welche Folgen die einseitigen Ermittlungen für die Familien der Mordopfer hatten. Im Anschluss daran besichtigen wir das zentrale Mahnmal für die Opfer des NSU am Kartäuser Tor (U-Bahn Opernhaus). Wir werden dort weitere Informationen über die Taten, die Opfer und den gesellschaftlichen Aufarbeitungsprozess erhalten und erfahren, welche Fragen bis heute offen sind.

17:00–19:00 Uhr

Keynote Lecture: Identity, Art, and the Aesthetic Effusiveness of Racialized Possibility

Monique Roelofs, Kunsttheoretikerin und Philosophin, Universität Amsterdam

Wenn wir eine historische Perspektive auf Identität und Kunst einnehmen, stellen wir fest, dass die weiße europäische Subjektivität und Erfahrung die Skripte der Ansprache zwischen Künstler*innen, Werken und Öffentlichkeiten maßgeblich bestimmt haben. Diese Skripte sind in sozialen Institutionen, einschließlich globaler Marktformationen, verankert und spielen eine organisatorische Rolle unabhängig von den Identitäten der jeweiligen Adressat*innen. Sie zu revidieren und alternative Skripte zu entwerfen, erfordert komplizierte ästhetische Strategien. Obwohl Identität in der Kunst unausweichlich ist, funktionieren die entsprechenden Skripte nicht in monolithischer Weise, indem sie eine Eins-zu-eins-Übereinstimmung zwischen Kunstwerken und bestimmten Öffentlichkeiten/Identitäten herstellen. Ästhetische Form und Erfahrung haben einen komplexeren Charakter. Nach einer kurzen Betrachtung von Texten von Borges und Eltit, die Distanzen und Annäherungen zwischen dem Selbst in der Kunst und dem Leben markieren, die eine kritische Lektüre erfordern und „Sudacas“ und „Kanakes“ implizit in dieselben kommodifizierten Strukturen der Öffentlichkeit einordnen wie die weiße europäische Mittel- und Arbeiterklasse, werden in diesem Vortrag die beteiligten Identitätsfigurationen in den Werken von Kara Walker, Pope.L und Isaac Julien untersucht, die Race unter anderen Bedingungen ästhetisieren. Ich zeige, wie das Ästhetische von zentraler Bedeutung für unsere Fähigkeit ist, unsere rassifiziertenIdentitäten auf offene Weise zu bewohnen und restriktiven normativen kulturellen Abgrenzungen mit einer Umarmung der überschwänglichen ästhetischen Möglichkeiten zu begegnen, die noch zu verwirklichen sind.

Lecture/Performance: Pope.L (dig.), Künstler, Chicago

Pope.L: Seit einige Jahrzehnten interveniert Pope.L mit provokanten, amüsant entwaffnenden und zuweilen auch leisen Performances in den öffentlichen Räumen Nordamerikas und anderen Teilen der Welt. Mittels der Kunst hinterfragt er das vorherrschende Verständnis VON „Öffentlichkeit“ und die sie definierenden Diskurse. Zu diesen zählen gesellschaftliche Kategorisierungen wie Identität oder race ALS PHÄNOMENOLOGIE oder auch Systeme wie NationALITÄT ODER Sprache. Mit Mut, Beharrlichkeit und Humor durchbricht er homogene Räume im Interesse einer Gegenöffentlichkeit (ODER FÜR SEIN EGO, DAS IST NICHT GANZ KLAR). In seinem Vortrag wird er anhand ausgewählter Interventionen HOFFENTLICH auf seine Arbeitsmethodik ODER DEREN FEHLEN wie auch auf die politischen Umstände seiner Arbeit eingehen.

Moderation und Q&A mit Roelofs im Anschluss an die Performance von Pope.L: Kerstin Stakemeier, Kunsttheoretikerin, Akademie der Bildenden Künste Nürnberg

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Sonntag, 24. Oktober, 2021

Historischer Rathaussaal Nürnberg

11:00–13:00 Uhr
Panel: Umgang mit rechten Räumen, Dekolonisierung der Städte

Stephan Trüby, Architekt, Universität Stuttgart
Andrea Pichl, Künstlerin
Noa K. Ha, Stadtforscherin, DeZIM-Institut und Kunsthochschule Weißensee Berlin
Marc C. Kücking, Architekt, Initiative BauLust e.V. Nürnberg
Oliver Hardt, Filmemacher
Moderation: Jörg Heiser

Fragen, die die gesamte Konferenz auf die eine oder andere Art berühren wird, stehen im Zentrum der Diskussion dieses Panels: Wie mit „rechten Räumen“ – neueren restaurativen, reaktionären, gar rechtsradikalen Tendenzen in der aktuellen Architektur und Stadtentwicklung – umgehen bzw. diese ändern oder bekämpfen? Wie andere Räume ermöglichen – insbesondere auch unter Vorzeichen von Dekolonisierung (worunter keineswegs nur die diskriminierungskritische Umbenennung von Straßen oder die Kritik an historischen Denkmälern zu verstehen ist, sondern vor allem auch eine strukturelle Beobachtung der Machtverhältnisse im Stadtraum)? Wie verhalten sich gemeinschaftliche, „Community-basierte“ Ansätze und subjektive künstlerische Interventionen zueinander?

14:00–15:00 Uhr

Olu Oguibe (dig.), Künstler, Das Fremdlinge und Flüchtlinge Monument / Monument for Strangers and Refugees (documenta 14 – heute), im Gespräch mit Jörg Heiser

Am 3. Oktober 2018 – dem Tag der Deutschen Einheit und knapp ein Jahr nach Ende der documenta 14 – ließ der Kasseler Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD) einen auf dem zentral gelegenen Königsplatz befindlichen Obelisken entfernen. Man begann um 4 Uhr morgens und war zur Mittagszeit fertig. In der Presse wurde von einer „Nacht- und Nebelaktion“ gesprochen. Bei dem Obelisken handelte es sich um das Kunstwerk von Olu Oguibe mit dem Titel Das Fremdlinge und Flüchtlinge Monument / Monument for Strangers and Refugees, das im Rahmen der documenta 14 dort errichtet worden war. Der Obelisk trägt eine Inschrift aus dem Matthäus-Evangelium in den Sprachen Arabisch, Deutsch, Englisch und Türkisch – den in Kassel am häufigsten gesprochenen Sprachen: „Ich war ein Fremdling und ihr habt mich beherbergt“. Der Abbau war auf Druck der AfD erfolgt, deren Stadtverordneter Materner diesen – in Anspielung auf den Begriff „entartete Kunst“ – als „ideologisierende und entstellende Kunst“ bezeichnet hatte. Obwohl eine private Spendenaktion die Mittel für den Ankauf erbracht hatte, beschloss eine Mehrheit aus SPD, CDU und AfD den Abbau. Nach Verhandlungen kehrte jedoch das Monument im April 2019 zurück und wurde nun permanent in der nahegelegenen Treppenstraße installiert. Welche Beobachtungen lassen sich aufgrund dieser Vorgänge machen? Wie analysiert der Künstler selbst die Situation?

15:00–16:00 Uhr

Abschlussdiskussion mit Mitwirkenden der Konferenz

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Bildergalerie


Referent*innen

Ulf Aminde

Ulf Aminde ist Künstler und Filmemacher. Seine Produktionen verhandeln häufig den öffentlichen Raum und werden dort auch gezeigt. Viele von ihnen initiieren Kollaborationen und kollektive Lernumgebungen. In seiner filmischen Arbeit verhandelt Aminde das Potenzial der Selbstermächtigung durch die performative Kamera, Verfremdungseffekte im Dokumentarischen und Strategien der Subjektivierung. Seine Filmarbeiten sind meist auch durch eine Zusammenarbeit mit den Protagonist*innen und experimentellen Settings gekennzeichnet. Seine jüngsten Arbeiten beschäftigen sich mit Erinnerung und Widerstand. In Köln entwickelt er ein filmisches und durch den Einsatz von Augmented Reality auch partizipatives Mahnmal zur Erinnerung an die rassistischen Bombenanschläge des terroristischen NSU-Netzwerks in der Probsteigasse, 2001 und Keupstrasse, 2004. Er ist außerdem Professor für Performative Räume an der Weißensee Kunsthochschule Berlin. Dort initiierte er mit Miriam Schickler insbesondere die *foundationClass für Künstler*innen, die aus ihren Heimatländern fliehen mussten.

İbrahim Arslan

İbrahim Arslan überlebte die rassistischen Brandanschläge von Mölln 1992. Bei dem Anschlag verloren seine Großmutter Bahide Arslan, seine Schwester Yeliz Arslan und seine Cousine Ayşe Yılmaz ihr Leben. Er engagiert sich seit vielen Jahren in der Antirassismus-Arbeit, indem er bundesweit auf Veranstaltungen, Konferenzen, vor allem aber in Schulen als Politischer Bildungsreferent aus der Perspektive der Betroffenen berichtet. Durch die „Möllner Rede im Exil“, die er seit 2013 gemeinsam mit seiner Familie und dem Freundeskreis im Gedenken an die rassistischen Brandanschläge von Mölln 1992 veranstaltet, etablierte er eine neue Kultur des Gedenkens in Deutschland, die die Angehörigen rassistischer Morde und Anschläge aktiv miteinbezieht und gegen das Vergessen kämpft. İbrahim Arslan ist ein Botschafter für Demokratie und Toleranz. (Informationen entnommen von der Website der Heinrich-Böll-Stiftung.)

Gürsoy Doğtaş

Gürsoy Doğtaş ist Kunsthistoriker, Publizist und Kurator, der an den Schnittstellen zu Institutionskritik, strukturellem Rassismus und Queer Studies arbeitet. Er promovierte an der LMU München über Chantal Mouffes Demokratietheorie im Ausstellungsdiskurs der Biennalen (2020). Seit 2014 hält er Lehrveranstaltungen und Vorträge u.a. an der Akademie in Berlin und München, Fachhochschule Potsdam. Er kuratierte das diskursive Programm Public Art Munich (2018) und Ausstellungen wie „Die kalte Libido“ im Haus der Kunst/München (2015); „Das Kleid sitzt nicht“ Curated by Vienna/Wien (2013). Von 2007 bis 2013 war er der Herausgeber des Artistzines „Matt Magazine“. Im Rahmen des ICI (Independent Curators International) in New York gab er die Publikation The Politics of the Melancholic Voice – Zeki Müren’s ‘Kahır Mektubu’ (Letter of Sorrow) über die kulturspezifische Melancholie des türkischen Sängers Zeki Müren mit heraus. Er forscht an der Universität für angewandte Kunst in Wien.

Talya Feldman

Talya Feldman ist eine Medienkünstlerin aus Denver, Colorado (USA). Sie erhielt einen B.F.A. von der School of the Art Institute of Chicago und studiert aktuell an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Für ihre Installation „The Violence We Have Witnessed Carries a Weight on Our Hearts“ im Jüdischen Museum Berlin erhielt sie 2021 den DAGESH-Kunstpreis. Als Überlebende des Anschlags in Halle (Saale) am 9. Oktober 2019 erhielt Feldman Anerkennung für ihre nachfolgenden Projekte gegen rechten Terror.

Simon Fujiwara

Simon Fujiwaras Werk kann als eine sehr persönliche Erforschung der Industrie des Individuums in einer hyperkapitalistischen, sozial vermittelten Welt beschrieben werden. In diesem verführerischen, aber auch gefährlichen Umfeld möchte der britisch-japanische Künstler das Paradoxon unserer gleichzeitigen Suche nach Fantasie und Authentizität in der Kultur, die wir konsumieren, untersuchen und aufzeigen. Seine Arbeiten, die von Video und Installation bis hin zu Skulptur und Zeichnung reichen, beziehen sich häufig auf reale Formen der Bildung oder Unterhaltung wie Fahrgeschäfte in Themenparks, Modelle und Miniaturen oder Wachsarbeiten und bilden diese nach. In seinen jüngsten Ausstellungen – darunter eine maßstabsgetreue Rekonstruktion des Anne-Frank-Hauses (Hope House, 2017), eine „Rebranding-Kampagne“ seiner ehemaligen Highschool-Kunstlehrerin (Joanne, 2016-2018) und eine Themenparkfahrt, die einen in die Welt von YouTube entführt (Empathy I, 2018) – sehen wir ein verzerrtes Spiegelbild der realen Welt durch das fantastische und manchmal verstörende Universum des Künstlers.

Sophie Goltz

Sophie Goltz lebt und arbeitet in Salzburg und Berlin als Kuratorin, Kunstvermittlerin und Autorin. 2020 wurde sie zur Direktorin der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg ernannt. Von 2017 bis 2020 lehrte sie als Assistenzprofessorin im neuen Studiengang Museum Studies and Curatorial Practice (MA) an der School of Art, Design and Media an der Nanyang Technological University Singapore und war als Deputy Director of Research and Academic Education am NTU Center for Contemporary Art Singapore (NTU CCA Singapore) tätig. Von 2013 bis 2016 war sie künstlerische Leiterin von Stadtkuratorin Hamburg. Von 2008 bis 2017 arbeitete sie als Kuratorin am Neuen Berliner Kunstverein (n.b.k.), wo sie bis 2013 auch als Leiterin der Kommunikation und Kunstvermittlung tätig war. Zuletzt veröffentlichte Goltz Culture City. Culture Scape. (zusammen mit Ute Meta Bauer und Khim Ong, NUS Press, 2021) und Passages. Art in Public Space Hamburg since 1981 (in Erscheinung, Spector Books), das ihre Zeit als künstlerische Leiterin von Stadtkuratorin Hamburg reflektiert.

Ayşe Güleç

Ayşe Güleç ist Pädagogin, Autorin und forschende Aktivistin an den Schnittstellen Anti-Rassismus, Migration, Kunst und Kunstvermittlung. Aktuell ist Güleç Teil des Artistic Teams der documenta fifteen. Von 2015–2017 war sie Mitarbeiterin der documenta 14 als Community Liaison in der Abteilung des künstlerischen Leiters. Von 2018 bis 2019 leitete sie die Kunstvermittlung im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main. Sie war aktiv in der kollektiven Bewegung NSU-Komplex auflösen und war an der Vorbereitung und Koordinierung des gleichnamigen Tribunals beteiligt, das im Mai 2017 in Köln stattfand. Von 1998 bis 2016 leitete sie im Kulturzentrum Schlachthof Kassel die Entwicklung, Leitung und Durchführung von (inter-)kulturellen ästhetischen Aktivitäten, Bildungsangeboten und europäischer Vernetzungsarbeit. Für die documenta 12 entwickelte sie den documenta-12-Beirat zur Entwicklung und Verknüpfung der documenta mit Einzelpersonen und Gruppen in Kassel und wurde in Folge dessen Sprecherin. Sie wurde beratendes Mitglied der Maybe Education der documenta 13 und bildete eine Gruppe von Kunstvermittler*innen aus.

Dr. Noa K. Ha

Dr. Noa K. Ha ist Stadtforscherin. Seit Oktober 2021 unterrichtet sie an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee Spatial Strategies mit Prof. Dr. Bonaventure Ndikung und Prof. Nasan Tur und leitet in Vertretung bis Februar 2022 den Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitor (NaDiRa) am DeZIM-Institut (Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung, Berlin). Von Juli 2020 bis September 2021 war sie kommissarische Wissenschaftliche Geschäftsführerin am DeZIM. Von 2018 bis 2020 leitete sie das Zentrum für Integrationsstudien an der TU Dresden als Geschäftsführerin und Nachwuchsforschungsgruppenleiterin. Von 2013 bis 2017 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Post-Doc am Center for Metropolitan Studies (CMS) an der TU Berlin. Sie ist Gründungsmitglied der Fachgesellschaft für rassismuskritische, postkoloniale und dekoloniale Forschung und Praxis (DeKolonial e.V.i.G.). und ist im asiatisch-deutschen Verein korientation e.V. aktiv.

Oliver Hardt

Oliver Hardt ist Regisseur und Filmemacher. In seinen Dokumentarfilmen befasst er sich seit vielen Jahren mit Schwarzer Geschichte und Kultur, oftmals mit Schwerpunkt auf zeitgenössischer Kunst, Architektur und Design. Zu seinen international gefeierten Filmen gehören Black Deutschland (2006), eine intime Studie über das Denken und Fühlen einer gar nicht so kleinen Minderheit in Deutschland; The United States of Hoodoo (2012), ein Roadtrip zu den spirituellen Quellen afroamerikanischer Kultur; David Adjaye – Collaborations (2015), ein Porträt des ghanaisch-britischen Stararchitekten; zuletzt The Black Museum (2018), ein Dokumentarfilm über das National Museum of African American History and Culture in Washington D.C., dessen Entstehung Hardt über mehrere Jahre filmisch begleitete. Hardts Filme werden weltweit auf Filmfestivals und im Fernsehen gezeigt, außerdem im Kontext von Ausstellungen, u.a. im Haus der Kunst in München, dem Art Institute of Chicago, dem Garage Museum in Moskau, dem Museum of the African Diaspora San Francisco und dem Guggenheim Museum Bilbao.

Jörg Heiser

Jörg Heiser ist Kunstkritiker, Hochschullehrer, Kurator und Musiker. An der Universität der Künste in Berlin ist er Dekan der Fakultät Bildende Kunst und geschäftsführender Direktor des Instituts für Kunst im Kontext. Zwanzig Jahre lang arbeitete er als Redakteur für das Magazin frieze. Zu seinen Büchern gehören Plötzlich diese Übersicht. Was gute zeitgenössische Kunst ausmacht (2007) und Doppelleben Kunst und Popmusik (2018). Seit 2004 hat er zahlreiche Gruppenausstellungen kuratiert, darunter Romantischer Konzeptualismus (2007/08, Kunsthalle Nürnberg und Bawag Stiftung Wien, Katalog); 2018 war er Co-Kurator der Busan Biennale in Südkorea (Katalog). Das zweite Album der Band La Stampa, in der er Mitglied ist, wurde 2018 von Vinyl Factory, London, veröffentlicht. Zuletzt erschien sein Buch Freiheit ist kein Bild (2021).

Initiative „Das Schweigen durchbrechen!“

Die Antifaschistische Initiative „Das Schweigen durchbrechen!“ gründete sich im Frühjahr 2014 als Initiative zur Erinnerung an die Opfer rechten Terrors in Nürnberg mit dem Ziel, ein dauerhaftes Gedenken in Nürnberg zu etablieren. Seitdem veranstaltet sie jährlich zu den Tatzeiten Kundgebungen an den Tatorten, um der Ermordeten zu gedenken. Wichtig ist dabei, die gesellschaftlichen Zustände, in denen der Nationalsozialistische Untergrund entstehen und morden konnte, zu benennen. Wir wollen weder das aktive Gedenken an die Ermordeten des NSU und die Forderung nach einer Auflösung des NSU-Komplexes vernachlässigen, noch zu virulenten antirassistischen, feministischen und anderen sozialen Auseinandersetzungen schweigen.

Oliver Koerner von Gustorf

Oliver Koerner von Gustorf ist freier Autor und Kunstkritiker und lebt in Berlin. Er schreibt für Magazine wie Monopol, Blau, AD und Tageszeitungen wie taz, Freitag, Welt. Koerner arbeitet im Bereich des Corporate-Publishing seit 20 Jahren als freier Mitarbeiter für die Kunstabteilung der Deutschen Bank. 2007 gründete er in Berlin die Galerie SEPTEMBER, die 2014 schloss. Zu seinen jüngsten Katalogpublikationen gehören Essays in Rainer Fetting, Blumen & (2021) und Marc Brandenburg, Hirnsturm (2021).

Mark C. Kücking

Mark C. Kücking ist Landschaftsarchitekt und Vorsitzender des Vereins BauLust Initiative für Architektur & Öffentlichkeit e.V. Der in Nürnberg ansässige Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die städtische Öffentlichkeit für die Architektur der Stadt zu sensibilisieren. Neben Podiumsdiskussionen, Vorträgen und Ausstellungen kümmert sich der Verein auch um Projekte, die Leben und Architektur in Nürnberg verbessern sollen. Desweiteren nimmt der Verein Stellung zu heiklen architektonischen Bauprojekten. Dazu gehört auch die Frage nach dem Umgang mit dem Nürnberger Reichsparteitagsgelände.

Birgit Mair

Die Diplom-Sozialwirtin Birgit Mair ist Mitbegründerin des Nürnberger Instituts für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung e.V. (ISFBB), Co-Autorin der internationalen Studie zu NS-Zwangsarbeit „Hitlers Sklaven“ („Hitlers Slaves“), verfasste mehrere Publikationen über Holocaust-Überlebende sowie extrem rechte Bewegungen. Sie konzipierte die bundesweit beachtete Ausstellung „Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen“ und führte mehr als dreihundert Zeitzeugengespräche mit Holocaust-Überlebenden durch. In den Jahren 2012 und 2013 beobachtete sie den bayerischen NSU-Untersuchungsausschuss und später den Münchner NSU-Prozess.

Zoë Claire Miller

Zoë Claire Miller, geb. 1984 in Boston, ist eine Künstlerin, Kuratorin und Aktivistin, die in Berlin lebt und arbeitet. Sie ist Sprecherin des bbk berlin (berufsverband bildender künstler*innen berlin e.V.) und Mitbegründerin des Berliner Kunstpreises. Zu ihren jüngsten Arbeiten gehören eine gärtnerisch-skulpturale Kollaboration für das Bergen Assembly in Norwegen, eine Gemeinschaftsaktion zur Austreibung des Kapitalismus durch Raku-Keramik an der Floating University und The Society for Matriarchal World Domination (selbsterklärend).

Andrea Pichl

Andrea Pichl lebt und arbeitet in Berlin. Studium der Freien Kunst, Kunsthochschule Berlin Weißensee und am Chelsea College of Art, London. Einzelausstellungen u.a.: Kunsthalle Rostock, Museum Dieselkraftwerk Cottbus, Landesmuseum Brandenburg, Galerie Weißer Elefant, L40 Kunstverein am Rosa-Luxemburg-Platz, Krome Gallery, Luxemburg, IG Metall, in Zusammenarbeit mit dem Haus am Lützowplatz, Berlin, Museum Moritzburg, Halle /Saale, Landesmuseum Sachsen/Anhalt, M HKA, Museum for Contemporary Art, Antwerpen, Irish Museum of Modern Art, Dublin, National Gallery Taschkent, Usbekistan, Mies van der Rohe Haus, Berlin, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin (Bühnenbild), Künstlerhaus Bethanien, Berlin, Contemporary Art Centre Vilnius, Lithuania, Kumu Art Museum, Tallinn, Estonia. Gruppenausstellungen u.a.: Kunsthalle Wilhelmshaven, Prater Galerie Berlin, Kunsthalle Rostock, Werkleitzfestival Dessau, ZKR, Zentrum für Kunst und öffentlicher Raum, Schloss Biesdorf, Berlin, Saarländische Galerie, Berlin, Hartware Medien Kunstverein, Dortmund, L40 - Kunstverein Rosa-Luxemburg-Platz, Krome Gallery, Luxemburg, Deutsches Haus, NY University, New York, Skulpturenmuseum Glaskasten, Marl, Kunsthistorisches Museum Schloss Ambras, Innsbruck, Hamburger Bahnhof, Berlin.

Olu Oguibe

Olu Oguibe ist ein Multi-Media-Künstler, dessen Werk oft zwischen minimalistischem Formalismus und sozialem Engagement angesiedelt ist. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Museen und Galerien sowie auf Biennalen und Triennalen ausgestellt. Er hat auch mehrere öffentliche Werke in vielen Ländern geschaffen. Im Jahr 2017 erhielt sein „Strangers and Refugees Monument“, eine öffentliche Skulptur in Kassel, Deutschland, den Arnold Bode Preis für die documenta 14.

María Inés Plaza Lazo

María Inés Plaza Lazo, geb. 1989, entwickelt gerne kuratorische und kommunikative Strategien für andere, Einzelpersonen wie Institutionen. Sie wuchs in Guayaquil, Ecuador, auf und lebt und arbeitet zwischen den Straßen Berlins und der Welt. Ausgebildet als Kunsthistorikerin an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Katholischen Universität Eichstätt, ist sie Gründerin und Herausgeberin von Arts of the Working Class, (zusammen mit Paul Sochacki und Alina Ana Kolar), einer mehrsprachigen Straßenzeitung für Armut, Reichtum und Kunst. Arts of the Working Class erscheint seit 2018 alle zwei Monate und enthält Beiträge von Künstler*innen und Denker*innen aus verschiedenen Feldern und Ländern. Sie richtet sich an die Arbeiter*innenklasse, also an alle, und es geht um alles, das allen gehört. Jeder, der sie verkauft, verdient mit. Verkäufer*innen auf den Straßen behalten den vollen Preis. Jeder Künstler, dessen Arbeit beworben wird, gestaltet die Zeitung mit.

Pope.L

Pope.L, geb.1955, ist ein bildender UND PERFORMANCE-Künstler SOWIE KUNSTERZIEHER UND DOZENT aus den USA, der AKTUELL in Chicago lebt. Seit 2010 lehrt er an der University of Chicago Bildende Kunst. ZUVOR LEHRTE ER ZWANZIG JAHRE LANG FILM- UND THEATERWISSENSCHAFT AM BATES COLLEGE IN LEWISTON (MAINE/USA). Er blickt auf eine lange Reihe an Einzel- wie Gruppenausstellungen zurück. Zu den jüngsten Ausstellungen zählen „Misconceptions“ im Portikus Frankfurt (2021); „Pope.L: Instigation, Aspiration, Perspiration“, drei komplementär aufeinander bezogene Ausstellungen in New York: im Whitney Museum of American Art, dem Museum of Modern Art und mit dem Public Art Fund (2019-2020); „Whispering Campaign“ auf der documenta 14, Athen und Kassel (2017); „Claim“ auf der Whitney Biennale (2017); „On the Tip of the Tongue“ im Museum of Modern Art Warschau (2016); „Baile“ auf der 32. Bienal de São Paulo (2016); „The Public Body“ im Artspace, Sydney (2016). Pope.L erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, u.a. das United States Artists Rockefeller Fellowship, das Solomon R. Guggenheim Fellowship und das Stipendium der Andy Warhol Foundation. ER IST EIN BASTARD.

J.P. Raether

Johannes Paul Raeter ist Künstler und Professor an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. In seiner künstlerischen Arbeit umsorgt er ein System konstruierter Identitäten (Avataras, AlterIdentities oder SelfSisters), die an verschiedenen Orten im öffentlichen Raum auftauchen, wo sie forschen, lehren und Geschichten erzählen. Diese sogenannten aLifveForms – Transformella, Protektorama und Schwarmwesen – stellen konventionelle Annahmen über Identitäten, Körper und Technologie in Frage. Arbeiten und Performances waren unter anderem auf der 9. Berlin Biennale, im Palais de Tokyo in Paris, im Fridericianum in Kassel und auf der transmediale 2017 in Berlin zu sehen. Einzelausstellungen fanden unter anderem bei Kraupa-Tuskany Zeidler in Berlin, im Kunstverein Düsseldorf, in der Transmission Gallery in Glasgow und Ludlow 38 in New York City statt. An der AdBK Nürnberg leitet Raether den neu geschaffenen postgradualen Masterstudiengang Live Art Forms, der performative und ästhetische Praktiken in öffentlichen, digitalen und globalen Räumen verbindet – innerhalb der bildenden und darstellenden Künste und darüber hinaus.

Monique Roelofs

Monique Roelofs ist Professorin für Philosophie der Kunst und Kultur an der Universität von Amsterdam. Ihre Forschung konzentriert sich auf die Beziehung zwischen Ästhetik und Politik, wobei sie sich insbesondere mit den Aspekten „Rasse“, Geschlecht, Nation, Kolonialität und Globalität beschäftigt. Sie ist die Autorin von Arts of Address: Being Alive to Language and The World (2020) und The Cultural Promise of the Aesthetic (2014). Ihre Artikel sind in zahlreichen Zeitschriften erschienen, darunter differences, Confluencia, Flash Art und Texte zur Kunst. Roelofs hat kürzlich ein neues Buchmanuskript mit dem Titel Aesthetics, Address, and the Politics of Culture abgeschlossen. Sie ist außerdem Mitautorin eines Buches über Ästhetik und Zeitlichkeit in Latein(x)amerika und Mitherausgeberin der Anthologie Black Art and Aesthetics: Relations, Interiors, Reckonings.

Kerstin Stakemeier

Kerstin Stakemeier ist Professorin für Kunsttheorie an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Sie arbeitet in der Lehre, organisiert Ausstellungen und schreibt. Im September 2021 eröffnete sie mit Anselm Franke im Haus der Kulturen der Welt Berlin das Ausstellungs- und Publikationsprojekt Illiberal Arts. Mit Bill Dietz entstand aus dem Seminar Universal Receptivity eine Online- und Printpublikation (März 2021), mit M. Ammer, E. Birkenstock, J. Nachtigall und S. Weber erarbeitete sie die Ausstellungserie und Zeitschrift Class Languages (2017/18) und zusammen mit Marina Vishmidt schrieb sie Reproducing Autonomy (2016). 2017 erschien bei b_books PoLYpen die Monographie Entgrenzter Formalismus. Verfahren einer antimodernen Ästhetik.

Cassie Thornton

Cassie Thornton ist eine Künstlerin, Aktivistin und Autorin, die einen „safe space“ für das Unbekannte, für Ungehorsam und für unerwartete Kollektivität schafft. Sie nutzt soziale Praktiken wie Institutionskritik, rebellische Architektur und „Heilmethoden“ wie Hypnose und Yoga, um weiche Stellen in den harten Oberflächen des kapitalistischen Lebens zu finden. Thornton hat einen alternativen Kreditauskunftsdienst für die Überlebenden der Gentrifizierung erfunden, Hedge-Fonds-Manager hypnotisiert, in Bankfilialen gesammeltem Dreck als Fingerfarben verwendet, hat mit einem Fluch belegte Gemälde an profitgierige Banker gespendet und Yogis feministische Wirtschaftslehre beigebracht (und umgekehrt). 2020 erschien ihr Buch The Hologram: Feminist, Peer-to-Peer Health for a Post-Pandemic Future bei Pluto Press.

Stephan Trüby

Stephan Trüby ist Professor für Architektur- und Kulturtheorie und seit 2018 Direktor des Instituts für Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen (IGmA) der Universität Stuttgart. Er unterrichtete Architektur, Architekturgeschichte und -theorie sowie Szenografie/Spatial Design, unter anderem an der HfG Karlsruhe, der Zürcher Hochschule der Künste, der TU München und der Harvard University. Er ist zudem ständiger Mitarbeiter der ARCH+ und initiierte das Forschungsprojekt „Rechte Räume“.


Veranstaltungsorte

Freitag, 22. Oktober 2021

Neues Museum – Staatliches Museum für Kunst und Design Nürnberg

Luitpoldstraße 5

Eingang Klarissenplatz

90402 Nürnberg


Samstag 23. Oktober + Sonntag, 24. Oktober 2021

Historischer Rathaussaal im Alten Rathaus

Rathausplatz 2

90403 Nürnberg

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